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Entspannen und entschleunigen beim Wandern
Schritt für Schritt den Berg hinauf oder hinunter. Im eigenen Tempo und Rhythmus, ohne aus der Puste zu kommen. Die Aufmerksamkeit ganz konzentriert auf dem Weg, um Wurzeln oder Steinen ausweichen zu können. Und plötzlich ist das Gestern und Morgen ganz weit weg, und Sie sind angekommen – im Hier und Jetzt.
Entschleunigen, entspannen, entstressen – das sind die Modeworte des 21. Jahrhunderts. Ruhe statt permanenter Erreichbarkeit. Selbstbestimmung statt Getriebenwerden.
Zu all dem passt Wandern. Denn diese Form der Bewegung hat auf vielen Ebenen einen positiven Effekt auf den Organismus. Auf der körperlichen Ebene wird das Immunsystem gestärkt und der Fettstoffwechsel angekurbelt. Durch das Bergauf- und Bergabgehen kommt der Kreislauf in Schwung. Die Bewegung stärkt außerdem unsere Muskulatur.
Auch auf der seelischen Ebene tut sich einiges. Vielleicht haben Sie schon einmal beobachtet, dass Sie in einer natürlichen Umgebung mehr bei sich sind. Sie sind weg von Lärm und Reizüberflutung, weniger damit befasst, aus der Vielzahl der auf Sie einströmenden Reize Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Ihre Psyche kommt zur Ruhe.
Je länger Sie in der Natur unterwegs sind, desto mehr verstärkt sich dieser Effekt. Plötzlich hören Sie das Rascheln der Blätter, wenn eine Maus über den Weg huscht. Sie erfreuen sich an dem Gezwitscher der Vögel, berühren die raue Rinde der Bäume oder das weiche Moos am Wegesrand. Denn das Gehen entspannt, vor allem, wenn Sie Ihrem eigenen Tempo und Rhythmus folgen und gut bei Atem sind. Auf einmal nehmen Sie wahr, wie das Gedankenkarussell im Kopf sich langsamer und langsamer dreht. Die Muskulatur entspannt sich, Sie atmen tiefer und gleichmäßiger und fühlen sich besser und lebendiger.
Besonders intensiv sind diese Effekte, wenn Sie alleine oder mit Menschen wandern, die Ihnen den Raum für Ihr persönliches Tempo geben und Stille zulassen. Manchmal hilft es, dies vorher zu verabreden und zum Beispiel bei Gruppenwanderungen immer wieder Schweigephasen einzubauen, in denen sich alle auf die Natur und sich konzentrieren können.
Entspannung können Sie sich auch in Ihr tägliches Leben holen. Zum Beispiel, indem Sie jeden Tag eine halbe Stunde an einem schönen, nicht zu lauten Ort spazieren gehen und sich dabei ganz auf die Bewegung konzentrieren. Oder indem Sie sich nach einem anstrengenden Tag für eine halbe Stunde ohne etwas zu tun in die Badewanne legen, die Augen schließen und Ihre Gedanken zur Ruhe kommen lassen. Yoga, Meditation, Qi Gong, Tai Chi, progressive Muskelentspannung sind andere Möglichkeit, zu mehr innerer Gelassenheit und Ruhe zu kommen.
Stress ist eine natürliche Reaktion unseres Körpers auf Gefahren. Um zu überleben, sind wir programmiert auf Flucht oder Kampf. Sprich: Bei Gefahr schüttet der Körper Hormone wie Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol aus, um Energiereserven zu mobilisieren. Diese nicht bewusst zu steuernde Stressreaktion gibt es bis heute, oft ausgelöst durch unangenehme Situationen in Beruf oder Familie. Das Problem: In den meisten Fällen kann der Körper die Stresshormone nicht durch Bewegung abbauen. Was dann kommt, kennen viele: Das Herz schlägt schneller, Blut schießt in den Kopf, die Muskulatur spannt sich an. Solange Stress und Entspannung in einem guten Gleichgewicht sind, ist alles okay. Überwiegt jedoch der Stress, können Körper und Seele krank werden. Wer unter Stress leidet, sollte sich daher viel bewegen und lernen, bewusst zu entspannen.