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Wandern im Winter: Das schützt vor Unterkühlung
Unser Körper verfügt über verschiedene Mechanismen, die ideale Körpertemperatur von 37 Grad Celsius zu halten. Bei kalten Temperaturen müssen wir uns mit warmer Kleidung und Bewegung schützen, um nicht zu unterkühlen.
Dazu kann es bereits bei Außentemperaturen von über null Grad kommen, wenn zum Beispiel ein unangenehmer, kalter Wind pfeift, Sie zu dünne Kleidung tragen oder Probleme mit der Fitness oder dem Stoffwechsel haben. Noch schneller kommt es zu einer Unterkühlung, wenn die Außentemperaturen unter den Gefrierpunkt sinken.
Sinkt die Körpertemperatur unter 35 Grad Celsius, startet der Körper ein Notprogramm, um wichtige Organe und das Gehirn zu schützen. Zunächst verengen sich die Gefäße an Armen und Beinen, was die Durchblutung beeinträchtigt und zu kalten Händen und Füßen führt. Reicht das nicht aus, setzt das Muskelzittern ein. Diese kleinen Muskelbewegungen erzeugen zusätzliche Körperwärme und sollen das weitere Absinken der Körpertemperatur verhindern. Sinkt die Körpertemperatur dennoch weiter ab, werden Atmung, Herz und Kreislauf verlangsamt. Müdigkeit und Erschöpfung machen sich breit. Das Tückische: Da es sich um einen schleichenden Prozess handelt, werden Unterkühlungen oft erst spät bemerkt. Das kannzu Erfrierungen oder im schlimmsten Fall zu einem Kreislaufstillstand führen.
Eine gute Planung und Ausrüstung helfen, sich vor Unterkühlungen zu schützen. Neben einer auf Wetterprognosen und die eigene Fitness angepassten Tour sollten Sie ausreichend kurze Pausen sowie Einkehrmöglichkeiten einplanen. In den Rucksack gehören neben Ersatzkleidung ein Alu-Sitzkissen, energiereiche Snacks, heiße gesüßte Getränke sowie eine Wanderapotheke mit Rettungsdecke oder Biwaksack. Denken Sie auch an eine Powerbank – Mobiltelefone machen in der Kälte gerne mal schlapp.
Mit welcher Kleidung lässt sich das Risiko zu unterkühlen verringern? Sinnvoll ist der „Zwiebellook“, also das Tragen von Funktionskleidung in mehreren dünnen Schichten, die Schweiß und Nässe weg vom Körper nach außen transportieren. Bewährt hat sich Kleidung aus Merinowolle, die auch in feuchtem Zustand warmhält. Kleidungsstücke aus Baumwolle hingegen geben Feuchtigkeit nicht nach außen ab und lassen Sie schnell auskühlen. Als oberste Schicht empfehlen sich bei Nässe und Wind Gore-Tex-Jacken mit Kapuze, bei trockenem und kaltem Wetter Jacken mit Daunen oder daunenähnlichen synthetischen Füllungen. Wichtig sind Mütze, Handschuhe, warme Woll- oder Merino-Socken sowie wasserabweisende Wanderschuhe mit einer dicken, rutschfesten Sohle.
Richtig gekleidet und in Bewegung verringert sich das Risiko einer Unterkühlung deutlich, auch bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Dennoch ist es sinnvoll, die Mitwandernden hin und wieder nach ihrem Befinden zu fragen. Kalte Hände und Füße, Zittern und blasse Haut gehören zu den ersten sichtbaren Anzeichen einer Unterkühlung. Dann helfen als erste Maßnahme warme gezuckerte Getränke und – falls vorhanden – zusätzliche warme Kleidung. Außerdem sollten Sie eine nahe Einkehr suchen oder die Wanderung abkürzen und zurück zum Ausgangspunkt gehen. Bei kleineren Kindern, die eine Unterkühlung meist nicht selbst bemerken, sind regelmäßige „Fühlproben“ an Armen und Beinen sinnvoll, vor allem, wenn sie in einer Kraxe oder einem Tragetuch sind und sich kaum bewegen.
Ist die Unterkühlung bereits weiter fortgeschritten, hilft nur noch ein Notruf. Bis Hilfe kommt, packen Sie die betroffene Person in die Alu-Rettungsdecke oder einen Biwaksack. Während des Wartens auf Hilfe sollten Sie und andere Mitwandernde in Bewegung bleiben, zum Beispiel durch auf der Stelle laufen oder hüpfen, Armkreisen und ähnliches mehr.