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Mit Rentieren durchs Nahetal
Es ist schon ein paar Jahre her, als Sonja Persch-Jost den Wildpark Potzberg besuchte und dort die Gelegenheit bekam, die Rentiere genauer zu beobachten. „Und dann kamen die Tiere einfach zu mir. Ja, das war der Moment, der alles veränderte“, erzählt Sonja Persch-Jost rückblickend. Was folgte, waren dreimal wöchentlich Fahrten zum Wildpark, um als Tierpflegerin den Rentieren nahe zu sein. Die beiderseitige Zuneigung verstärkte sich, und schon bald ließen sich die ersten Tiere leichte Halfter anlegen und im Wildpark herum führen.
Im Frühsommer 2012 wurde im Wildpark „Dancer“ geboren, ein Rentierbulle, der heute zur Herde auf der Rentieralm gehört. Und die anderen Tiere? Die ersten vier Kühe kaufte ihr Mann — von der Begeisterung seiner Frau angesteckt — noch im gleichen Sommer bei einem Züchter in Holland. „Meine Familie, die einen landwirtschaftlichen Betrieb hat, gab uns dann noch eine große Wiese als Weidefläche, die mein Vater umzäunte“, erzählt Sonja Persch-Jost. Die kleine Herde war fürs Erste komplett.
Über die Jahre wurden fünf Kälber geboren, so dass heute zehn Tiere auf der Rentieralm leben – und das ist auch die maximale Gruppengröße bei den geführten Wanderungen, die Sie über die Webseite der Rentieralm buchen können. Die Rentiere, die sich gerne und viel bewegen, werden bei der Tour an einer Leine geführt. „Das ist einer der Gründe, warum unsere Gäste keine eigenen Hunde mitbringen sollten: Zwei Tiere zu führen, ist schwierig. Außerdem haben die Rentiere ein feines Näschen und sind bei fremden Gerüchen schnell irritiert“, erklärt Sonja Persch-Jost.
Und vorher ein Tier aussuchen? Auch das gehe nicht, erzählt uns die Rentiertrainerin und liefert eine schlüssige Begründung: „Wenn unsere Gäste das erste Mal mit den Rentieren zusammenkommen, ist sofort spürbar, welches Tier zu welcher Person passt. Das ist immer wieder faszinierend.“ Was sollte man für die Wanderung mitbringen? „Auf jeden Fall feste Schuhe und robuste, wetterfeste Kleidung. Schließlich dauert jede Tour zwischen 2,5 und 3 Stunden, und wir bewegen uns nicht nur auf gut befestigten Wegen“, erklärt Sonja Persch-Jost. Kinder sind ebenfalls willkommen, sollten jedoch mindestens acht Jahre sein.
Nach der Wanderung gibt es dann ein Picknick und den heiß begehrten Rentierführerschein. Im Winter findet die Einkehr im Winterzelt auf dem Gelände statt, bei wärmeren Temperaturen im Freien.
Tja, und dann heißt es, sich von den sympathischen und intelligenten Tieren zu verabschieden. Vielleicht bis zum nächsten Mal. Und falls zwischendurch die Sehnsucht zu groß wird: Auf der Webseite der Rentieralm gibt es viele tolle Fotos und Videos mit den Rentieren, die – wen wundert’s? – inzwischen auch im Filmgeschäft aktiv sind.
Übrigens: Wer mehr über Rentiere und Elche – mit denen Rentiere oft verwechselt werden – erfahren möchte, findet hier einen lesenswerten Artikel.